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Was ist eigentlich Psychotherapie?

 

In einer Psychotherapie werden psychische (seelische/emotionale) und psychosomatische (s. u.) Probleme und Beschwerden mit Hilfe unterschiedlichster - klassischer und moderner - psychotherapeutischer Verfahren behandelt. Auch die Bearbeitung sogenannter Verhaltensauffälligkeiten oder Verhaltensstörungen, z. B. Phobien oder Zwänge gehört zum Spektrum der Psychotherapie.

Es gibt inzwischen eine große Auswahl an verschiedensten Therapieformen. Das ist auch gut so, denn nicht jede Methode ist für jede Person und jedes Problem gleichermaßen geeignet und effektiv. Allgemein wissenschaftlich anerkannt sind derzeit nur vier "klassische" psychotherapeutische Verfahren. Dazu zählen die Verhaltenstherapie, die analytische und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie sowie die systemische Therapie. Von den gesetzlichen Krankenkassen werden lediglich die Kosten für die ersten drei Therapieformen übernommen und dies bislang auch ausschließlich für approbierte, kassenärztlich zugelassene Psychotherapeuten (s. u.). Hier hat jeder ein bestimmtes Verfahren als Schwerpunkt. Ein fünftes Verfahren, die Gesprächspsychotherapie, ist nur bei bestimmten psychischen Problemen wissenschaftlich anerkannt.

Wichtig ist immer, dass Therapeut und Therapieform für den Patienten/Klienten stimmig sind und die therapeutische Arbeit auf den individuellen Bedarf abgestimmt wird.

 


 

Benötige ich eine Psychotherapie?

 

Falls Sie sich diese Frage stellen, dann könnte das bereits ein Indiz sein, dass Sie ein psychisches/emotionales Problem haben, das Sie sehr belastet oder dass Sie in seelischen Nöten sind.

Leider gibt es bei psychischen Problemen keine so klaren Kriterien wie bei den meisten körperlichen Beschwerden, "Messwerte", bei deren Überschreitung wir einen Therapeuten aufsuchen sollten. Deshalb tun sich Betroffene oft schwer mit der Entscheidung, eine Therapie zu beginnen.

Viele Menschen haben auch Angst sich zu "outen". Sie befürchten, von anderen verurteilt zu werden oder glauben, sie seien nicht "normal", wenn sie psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Dem ist aber nicht so. Im Gegenteil: Sie sind nicht "bekloppt", wenn Sie sich dafür entscheiden - Sie kümmern sich um sich selbst!

Wenn Sie beschließen, eine Therapie bei einem Therapeuten Ihres Vertrauens in Anspruch zu nehmen, ist dies ein wichtiger Schritt in Sachen Selbstfürsorge. Es zeigt, dass Sie ihre Probleme als solche erkennen und gewillt sind, sie zu überwinden, damit es Ihnen besser geht.

Eines müssen sich Patienten vor Therapiebeginn noch bewusst machen: Für den Heilungserfolg muss der Behandelte selbst aktiv mitarbeiten, vor allem an sich selbst. Das gilt für alle Verfahren. Deshalb sollte man sich schon vorab überlegen, welche Ziele man in der Therapie überhaupt erreichen möchte.

 


 

Was ist ein Heilpraktiker für Psychotherapie / eine Heilpraktikerin für Psychotherapie

 

Ein Heilpraktiker für Psychotherapie ist ein psychotherapeutisch qualifizierter und vom Gesundheitsamt zugelassener Therapeut, dessen (Heil-)Erlaubnis auf den Bereich der Psychotherapie beschränkt ist.

Zur Erlangung der Erlaubnis muss eine umfassende schriftliche Prüfung über die Fachgebiete Psychiatrie, Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie sowie eine entsprechende mündliche Prüfung vor dem Amtsarzt des jeweils zuständigen Gesundheitsamtes erfolgreich absolviert werden. Für die Erteilung einer auf das Gebiet der Psychotherapie beschränkten Heilpraktikererlaubnis sind zudem fundierte Kenntnisse und Erfahrungen in einem Psychotherapieverfahren nachzuweisen, das allgemein gültigen Kriterien für Psychotherapieverfahren genügt und dazu befähigt, Patienten entsprechend der Diagnose psychotherapeutisch zu behandeln.

Ein Heilpraktiker für Psychotherapie darf seine Tätigkeit auf Basis des Heilpraktikergesetzes ausüben, ohne Eintrag ins Arztregister und ohne Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung. Er ist berechtigt, eine Diagnose zu stellen, jedoch wird die Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetz nicht von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet.

Heilpraktiker für Psychotherapie sind frei in der Wahl der Therapiemethoden. Während psychologische oder ärztliche Psychotherapeuten an die gängigen Verfahren wie die Psychoanalyse, die Tiefenpsychologie und die Verhaltenstherapie gebunden sind und auch nur diese über die Krankenkasse abrechnen dürfen, kann ein Heilpraktiker für Psychotherapie auch andere, zeitgemäße Therapieverfahren (z. B. Gesprächstherapie, Lösungsorientierte Kurzzeittherapie, körperzentrierte Methoden, etc.) anwenden.

 

Davon abzugrenzen:

 

Pychologische Psychotherapeuten sind Diplom-Psychologen, die ein abgeschlossenes Psychologiestudium und zusätzlich eine gesetzlich anerkannte mehrjährige Therapieausbildung aufweisen. Psychologische Psychotherapeuten dürfen kassenärztlich abrechnen.

Ärztliche Psychotherapeuten sind approbierte Mediziner, die zusätzlich eine Therapieausbildung absolviert haben. Häufig liegt ihr Schwerpunkt auf den medizinisch-organbezogenen Ansatz.

Psychiater sind Ärzte mit einer Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie. Ihre Ausbildung und Arbeitsweise geht eher von einer körperlichen Sicht der seelischen Probleme aus. Die Behandlung mit Medikamenten steht im Vordergrund. Ein Psychiater behandelt überwiegend schwere Persönlichkeitsstörungen und Psychosen. Manche Psychiater haben zusätzlich eine Psychotherapieausbildung und bieten Psychotherapien an.

Psychologen verfügen über ein abgeschlossenes Psychologiestudium, arbeiten aber nicht zwangsläufig mit Patienten („klinischer Psychologe“), sondern auch in anderen Bereichen, in denen psychologisches Fachwissen gefragt ist (z. B. Wirtschaft, Politik, Werbung …).

Psychoanalytiker sind auf die Psychoanalyse oder die daraus abgeleitete tiefenpsychologische Psychotherapie spezialisierte psychologische oder ärztliche Psychotherapeuten.

Neurologen sind Ärzte, die zuständig sind für die organische Behandlung des Nervensystems, u. a. bei Demenzerkrankungen.

 


 

Was bedeutet "psychosomatisch"?

 

Als psychosomatisch bezeichnet man Erkrankungen, deren Ursachen sich nicht oder nicht vollständig körperlich erklären lassen. Der Begriff Psychosomatik leitet sich aus den griechischen Wörtern „Psyche" für Seele und „Soma" für Körper ab. Psychosomatik als Teilgebiet der Medizin beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen psychologischen, biologischen und auch sozialen Bedingungen von Erkrankungen. Ist das seelische Befinden erheblich aus dem Gleichgewicht geraten, äußert sich dieses auch häufig körperlich. Umgekehrt kann eine körperliche Erkrankung einen Menschen auch seelisch beeinflussen. Psychosomatische Medizin und Psychotherapie umfassen die Erkennung, Behandlung und Rückfallvorbeugung von Krankheiten, an deren Verursachung psychosoziale und psychosomatische Faktoren und ihr Zusammenwirken eine wesentliche Rolle spielen.

Die Unterscheidung zwischen psychosomatischen und somatischen Erkrankungen wird heute nicht mehr so eindeutig getroffen. Psychische und soziale Faktoren sind in unterschiedlichem Ausmaß bei Entstehung, Verlauf und Therapie von Erkrankungen zunehmend von Bedeutung.

 


 

Was versteht man unter Psychotraumatologie?

 

Die Psychotraumatologie ist eine wissenschafltiche Disziplin, die sich mit der Erforschung und Behandlung der Auswirkungen von traumatischen Ereignissen auf das Erleben und Verhalten von Individuen und sozialen Systemen befasst. Eine psychische Traumatisierung liegt vor, wenn besonders gravierende oder erschütternde Ereignisse (potenzielle oder reale Bedrohungen katastrophalen Ausmaßes) seelische Verletzungen oder Reaktionen auslösen, die durch aufwühlende Erinnerungen, Schlafstörungen oder erhöhte Reizbarkeit gekennzeichnet sind. Wenn diese Reaktionen längere Zeit überdauern, kann eine posttraumatische Belastungsstörung vorliegen.

Die Psychotraumatologie erforscht wann es zu dieser Störung kommt, wie man schon frühzeitig erkennen kann, wer gefährdet ist und wie effektive Hilfe sowohl bei akut als auch chronisch traumatisierten Betroffenen gewährleistet werden kann.

  

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